Kartoffel-Lauchsuppe nach Siebeck

Ich gebe zu, das Rezept ist nicht von mir, sondern ist eine Rezeptur von Wolfram Siebeck, aus dem »ZEITmagazin« zu Zeiten, als ich noch die Zeit hatte, die ZEIT zu lesen.
Ich schätze die Suppe sehr, gerade in der kühlen Jahreszeit, obwohl es auch im Sommer gerade wegen der Zutaten eine sehr frische Mahlzeit ist. Die Suppe lässt sich sehr schnell und unkompliziert zubereiten. 

Für die Suppe benötigt man:
- 3 Hände festkochender Kartoffeln, geschält, gewaschen und gewürfelt
- die gleiche Volumenmenge Lauch, gewaschen und in Ringe geschnitten
- 1-2 Knollen (ja, richtig gelesen, Knollen) frischer Knoblauch, geschält und grob gewürfelt, oder ganz (was ich vorziehe, damit ich die Knollen rausfischen kann)
- 2 Chillischoten im Mörser zerrieben
- 3 Lorbeerblätter
- Salz

Für die Einlage benötigt man:
- geschälte, gewürfelte Tomaten (die können im Winter durchaus aus der Dose sein)
- fetter Quark
- frisches Basilkum
- ein fruchtiges Olivenöl
- scharzen Pfeffer aus der Mühle, sehr grob gemahlen

So gehts mit der Suppe:
Die Kartoffeln, den Lauch, Knoblauch, Chillischoten und Lorbeerblätter in Olivenöl kurz anschwitzen. Dann Wasser zufügen, bis das Gemüse gerade so eben bedeckt ist. Salzen und die Suppe etwa 40 Minuten vor sich hin köcheln lassen.

So wird es was mit der Einlage:
Bei der Verwendung frischer Tomaten, diese mit kochendem Wasser überbrühen, die Schale abziehen, die Samen entfernen und das Fruchtfleisch würfeln. Basilikumblätter grob zupfen, das Olivenöl und die Hausordnung in Form der Pfeffermühle bereitstellen.

Auftritt Kartoffel-Lauchsuppe:
Je eine großzügige Kelle auf dem bereitstehenden Suppenteller portionieren, darüber einen gehäuften Esslöffel der gewürfelten Tomaten, einen Esslöffel fetten Quark geben. Dann einen Schwung Basilikumblätter drüberstreuen, einen ordentlichen Schwupps aus der Olivenölflasche übergießen und mit 3-4 Umdrehungen aus der Pfeffermühle das ganze abrunden und Servieren.

Dazu einen schönen kühlen Rosé - für mich darf es gerne ein Glas kühles Bier sein. 

Die Suppe schmeckt übrigens auch sehr lecker, wenn man sie einen Tag vorher zubereitet.

Bodylotion »Make my Day«

Pflegende, leichte Bodylotion. 
Menge: 90 gr
Fettphasenanteil: 20%, Wasserphasenanteil: 80%
Emulgatoranteil: 4% auf die Gesamtmenge

Fettphase:
5,0 gr Mandelöl
2,0 gr Arganöl
1,5 gr Jojobaöl
0,9 gr Preiselbeersamenöl
0,9 gr UdA

3,6 gr Montanov L
0,5 gr Mimosenwachs

3,6 gr Sheabutter

Wasserphase:
44,8 gr dest. Wasser

Wirkstoffe:
2,7 gr Glycerin
1,8 gr Gamma Oryzanol*
2,7 gr Lipodermin*
2,7 gr D-Panthenol
1,8 gr Urea

Konservierung:
15,5 gr Süßholzextrakt (80% alkohl. Extrakt)**

Duft:
5 Tropfen ätherisches Bergamotteöl, 1 Tropfen ätherisches Styraxöl, 3 Tropfen äth. Grapefruitöl

Herstellung:
Urea im Süßholzextrakt lösen und zur Seite stellen.

Montanov L, Mimosenwachs, Gamma Oryzanol*, Lipodermin* und UdA im Wasserbad klar aufschmelzen, die Öle zufügen und dabei erwärmen.

Den Topf vom Herd ziehen, die Sheabutter zufügen und klar aufschmelzen.

Das Wasser abkochen und auf ca. 65° herunterkühlen lassen, Glycerin einwiegen und diese Mischung den Ölen zufügen und hochtourig ca. 3 Minuten homogenisieren.

D-Panthenol und das Extrakt mit dem gelösten Urea zufügen, sanft homogenisieren.
Am Schluss die ätherischen Öle unterrühren und die Lotion in einen geeigneten Pumpspender füllen.

* = zusammen mit den Ölen im Wasserbad klar auf schmelzen
** = die Konservierung beträgt 18% auf die Wasserphase.

Mandelseife

Mandelmus ist hier ein ultrafeines Peeling. 

Fettmenge 800 gr

100 gr Olivenöl
100 gr Aprikosenkernöl
200 gr Mandelöl

200 gr Kokosfett
200 gr Sheabutter

260 gr Wasser
Überfettung: 8%

Unbeduftet.

Im Puddingstadium noch zwei Esslöffel weißes Mandelmus, erhältlich in jedem Reformhaus, kräftig unterrühren. 

»Fly me...


... to the moon and let me play among the stars«, 
sang zukunftsweisend Felicia Sanders schon 1954, also noch lange bevor der erste Mensch den Mond betrat. 
Dann kam der 20. Juli 1969 – und die amerikanischen Astronauten sendeten den Song, diesmal in der Version von Frank Sinatra und Count Basie, als Gruß an die Erde. 

In diesem Sommer jährt sich die erste Mondlandung zum 40. Mal, was auch wieder eine besondere Gruppe von Menschen auf den Plan ruft, gemein hin bekannt als »Verschwörungstheoretiker«. 

Sie begeistern durch immer neue und immer phantasievollere so genannte Beweise, um zu widerlegen, dass ein Ereignis wie dieses tatsächlich stattgefunden hat.

Ich werde mich selber und den geneigten Leser jetzt nicht mit ausufernden, physikalischen Erklärungen, warum eine Flagge in der nicht vorhandenen Atmosphäre des Mondes den Eindruck erweckt, dass sie flattert, langweilen. 

Auch andere immer wieder fundierte, nachvollziehbare und sachliche Erläuterungen zum Thema werde ich nicht heranziehen, um diese Gruppe Mensch jener Lächerlichkeit preiszugeben, die ihr gebührt und für sie so hart kämpfen. Das haben andere in Ausführlichkeit vor mit getan, man kann es überall nachlesen. 
Wie Ernst Stuhlinger, ein geschätzter Weggefährte von Wernher von Braun einst so treffen sagte: »Der Weg zum Glauben ist kurz und bequem, der Weg zum Wissen lang und steinig.« 

Jedoch sei mir ein Blick auf diese Art von Mensch erlaubt. Als harmlose Spinner werden sie häufig tituliert, wenn ihnen mal wieder eingefallen ist, dass Elvis in Wahrheit auf einer einsamen Insel im Pazifik lebt und dort tut, was er immer schon tun wollte, John F. Kennedy in Wahrheit das Opfer von Außerirdischen war, Marilyn Monroe den Mafiakontakten ihres Geliebten zum Opfer gefallen ist und es zu beweisen gilt, dass der amerikanische Astronaut Neil Armstrong nicht der erste Mensch auf dem Mond war.

Harmlos? Hat sich diese Art Mensch einmal Gedanken darüber gemacht, was sie Betroffenen, Hinterbliebenen, hart arbeitenden Menschen, die für eine Sache ihr Leben riskiert haben, mit ihrer humorlosen, zynischen und verbissenen Suche nach dem ultimativen Haar in der Suppe, antun? Getrieben von Unzufriedenheit, nur durch Bösartigkeit zu füllende Leere trifft es da wohl ein klein wenig genauer.

Liebe Verschwörungstheoretiker,
Elvis raucht sieben Stockwerke unter der Erde in einem geheimen Bunker der NASA einen riesen Joint mit Jimmy Morrison.  John F. Kennedy wurde mit Hilfe der CIA von Außerirdischen zu Forschungszwecken entführt. 
Die französische Revolution war ein Zusammenspiel der Freimaurer und Illuminaten. Der 11. September 2001 wurde in Wahrheit von der US Regierung eingefädelt.
Aber sagt das bitte keinem weiter.

Marzipan macht keine Pickel, dass Spinat gut bei Eisenmangel ist, wurde auch widerlegt und der erste Mensch auf dem Mond war Neil Armstrong. 
Die Sowjets wären doch als erste in schallendes Hohngelächter ausgebrochen, wenn dem nicht so gewesen wäre, oder? Ach nein, Unsinn, die steckten ja mit drin. Wie konnte ich das vergessen!

In Zeiten des kalten Krieges ja durchaus denkbar.

Entspann dich!

Rezeptur für eine pflegendes und entspannendes Eau de Cologne
Frei von klassischen Emulgatoren

Menge: 100 gr

Fettphase:
20 gr Mandelöl
10 gr Jojobaöl
 1 gr Lysolecithin

Wasserphase:
56,5 gr dest. Wasser
 7,5 gr Kamillenextrakt (80% vol. Alc./Melissengeist)
wahlweise 58,5 gr dest. und 5,5 gr 96% Weingeist

Duft:
1,5 gr Vetiver
3,5 gr Bergamotte

Herstellung:
Die Herstellung erfordert ein klein Wenig Geduld, da der Duft doch noch einige Tage im Kühlschrank ruhen darf.

Die ätherischen Öle in einer dafür geeigneten Flasche mischen, Kamillenextrakt hinzufügen und diese Mischung für einige Tage in den Kühlschrank stellen.

Das Wasser abkochen, zur Seite stellen. Lysolecithin und die Öle abwiegen und kräftig verrühren. Das abgekühlte Wasser hinzufügen und die Mischung verrühren. 
Nach völligem Erkalten die Duftmischung zufügen und dies alles in eine dafür ­vorgesehene Flasche füllen. Sprayflaschen oder Flaschen mit Spritzaufsatz eigenen sich hervorragend. 

Nach dem Duschen die Lotion kurz aufschütteln und einfach auf die noch feuchte Haut aufbringen und den entspannenden, kühlen Duft genießen. 

Fiesta

In der Zeit vom 6. bis 14. Juli feiert man in Pamplona die alljährlichen Sanfermines – Prozessionen, die zu Ehren des Hl. Fermín, dem Schutzpatron von Pamplona begangen werden.

Einer der Höhepunkte dieser Fiesta sind die Encierros – die Stierläufe. Über Sinn und Unsinn, Tradition oder nicht mögen sich bitte andere streiten.

Aufällig jedoch ist, das es keine Nachrichtenredaktion der westlichen Welt versäumt hat, Hemingways wunderbaren Roman »Fiesta« unerwähnt zu lassen, wenn über die Encierros berichtet wurde.

Hätten sie dieses wunderbare Werk über Liebe, Versagen, menschliche Schwäche, Heldentum im weitesten Sinne, doch einfach mal gelesen. Dann wüßten sie nämlich, dass die bloße Erwähnung dieses Romans im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung einem echten Mißbrauch literarischer Schaffenskraft gleich käme.

Richtig ist, das Hemingway die Fiesta seinem Roman zu Grunde gelegt hat. Das ist aber auch schon alles. 
In Wahrheit ist es eine unglaublich traurige Geschichte darüber, was passiert, wenn Menschen an ihrem Schicksal zerbrechen und daran zu Grunde gehen.

Sein Held ist ein verzweifelter Mann, mit Namen Jake Barnes, der im ersten Weltkrieg schwerste Verletzungen erlitten hat, die Impotenz zur Folge hatten. Seine Verzweiflung und Trauer darüber ertränkt er in Alkohl und wird von seinem Autor auf eine Reise nach Italien, Südfrankreich und Spanien geschickt.

Was Jake Barnes definitiv nicht ist, ist ein verwöhnter Sohn neureicher Eltern, der den ultativen Kick im Bangeespringen-am-angesägten-Seil nicht mehr findet, und sich dafür von Stieren durch die Enge der Calle Santo Domingo jagen lässt, in der Hoffnung die Calle Estafeta unverletzt zu erreichen. 
Er hat auch nicht die Gier auf den finalen, alles in den Schatten stellenden Adrenalinschub, 
die ihn treibt, ebensowenig wie das via Twitter in die Welt geschickte Foto in Siegerpose, das Mammi, Pappi und den besten Kumpels geschickt wird, um sich heroisch feiern zu lassen.

Die Gastronomen und Hoteliers rund um Pamplona danken es dieser Zielgruppe, Kassen und Konten sind am Ende der Woche sehr gut gefüllt. 

Aber mit Jake Barnes hat das nichts zu tun.

Ich gehe jetzt fischen.

Duschcreme »Honeysuckle«

Pflegende Duschcreme 100 gr.

Fettphase 18 % : Wasserphase 82 %
WAS ca. 8 %

Fettphase:
 5,0 gr Macadamianussöl
 3,0 gr Hanföl
 3,0 gr Jojobaöl
 6,0 gr Sheabutter
 1,0 gr Lysolecithin

Wasserphase:
40,5 gr Wasser
14,5 gr Cocoglucosid

Wirkstoffphase:
10,0 gr Orangenblüten-Honig kbA
 5,0 gr Sorbit
 3,0 gr Glycerin
 1,0 gr Xanthan
 8,0 gr Gänseblümchen-Extrakt (80% vol. Alkohol)
 10 Tropfen Milchsäure – pH Wert ca. 5,5

Duft: 
je 5 Tropfen Tangarine und Benzoe.

Verarbeitung:
Xanthan im Extrakt vordispergieren, kräftig aufrühren und zur Seite stellen.
Dest. Wasser abkochen, auf ca. 60° abkühlen lassen.
Sheabutter sehr sanft im Wasserbad anschmelzen, Topf vom Herd ziehen und dort mit den Ölen und dem Lysolecithin klarschmelzen. Das Tensid (oder eine frei gewählte Tensidmischung) zufügen und kräftig mit einrühren.

Sorbit, Honig und Glycerin in die abgekühlte Wasserphase einwiegen und die Mischung in die Öl-Tensid-Mischung kräftig einrühren. Dann dem ganzen das Xanthan-Alkohol-Gemisch unter Rühren zufügen und die Milchsäure zur Regulierung des pH-Wertes einträufeln und nochmals unterrühren. Die ätherischen Öle zum Schluss zufügen, in einen Pumpsender oder eine passende Duschgelflasche füllen. 

Die Duschcreme schäumt nur sehr, sehr wenig, pflegt aber dafür umso mehr, ohne einen Film zu hinterlassen.

Der Mann im Spiegel.

Ich kann mich noch gut genug entsinnen, wie es war, als ich dir das erste Mal zugehört habe, dass du mit dem Mann im Spiegel sprichst.
Ihn darum bittest, seine Ansichten über die Welt und sich selber zu änder und zu einem besseren Menschen zu werden. 
Die Welt zu einem bessern Ort für dich und alle Menschen zu machen. Dein gebrochenes Herz zu kitten, Narben zu glätten und geplatze Träume wahr werden zu lassen.
Du hast ihn aufgefordert, sein Herz und seinen Verstand zu öffnen, sich zu ändern – hier und jetzt.

Ich kann mich noch gut entsinnen, wie es war, als ich dem Rythmus, der mich sofort eingefangen hat, gelauscht habe. Etwas abgehackt, durch deine mittlerweile weltberühmten und oft kopierten »Kickslaute«, die mich, das gebe ich zu, sehr amüsiert haben, unterbrochen. 

Heute morgen haben ich und die Welt erfahren, dass der Mann, der mit dem Mann im Spiegel spricht, uns nichts mehr zu sagen hat.
Michael Jackson ist tod.

Was bleibt ist wohl die Erinnerung an eine der tragischsten Gestalten, der Popmusik, die posthum noch mehr Tragik erfahren wird und selbst im Tod nicht die Ruhe finden wird, nach der er sich Zeit seines Lebens offenkundig so gesehnt hat.
Offene Geheimnisse, die immer solche bleiben werden, werden ans Licht gezerrt, schmutzige Details noch schmutziger präsentiert.

Was wirklich übrig bleibt ist die Musik von dem Mann, der mit dem Mann im Spiegel spricht.
Wohl das beste, kreativse und wegweisendste, was die Popmusik hervorgebracht hat, bevor er in das Tal der jammervollen, vor Selbstmitleid triefenden Klageballaden im Stile von »Heal the World« abgerutsch ist. Und bevor er wie ein schlechter Witz nur noch in den Zeitungen erwähnung fand, seine Existenz sich lediglich in peinlichen und skurielen Geschichten nachweisen ließ und für das Musikgeschäft lediglich die Fußnote mit dem am meisten verkauftesten Album war.

Ich werde heute abend in meinem CD-Regal kramen, und dem Mann im Spiegel eine Weile zuhören. 

Zitrusseife

Die Duftmischung:
20 gr Litsea Cubea
30 gr Zitronenöl Sfumatrice
15 gr Lemongrasöl
20 gr Orangenöl
10 gr Petit Grain
5 gr Benzoeharz in 5 gr Weingeist gelöst (optional)

1.000 gr Öle: 
200 gr Mandelöl 
200 gr Olivenöl 
100 gr Avocadoöl (grün, unraffiniert)  

350 gr Babassuöl 
150 gr Sheabutter  

Überfettung: 9% 
Wasser: 330 gr

Sommer. Nachts. Traum.

Ich sehne mich so nach diesen warmen Sommerabenden. Auf dem Balkon das Abendessen genießen, bei einem kühlen Glas Cidré oder Bier in die Nacht gleiten, dabei den gedämpften Geräuschen aus den benachbarten Wohnungen und der Nahe gelegenen Innenstadt still lauschen, spüren, wie es langsam immer dunkler wird. 
Jedes Grad, um das das Thermometer sinkt, ist ein kleines Kitzeln auf der Haut. Die Nachtfalter tanzen hektisch um das Kerzenlicht, bevor sie sich lautlos im Dunkeln davon machen.

Ein einfaches Lager dient als Bett, Räucherstäbchen sind angezündet, um die Mücken davon abzuhalten, meine Haut auf ihrer Suche nach Nahrung zu zerstechen. Ein letzter, immer wieder erstaunter Blick zum Himmel, dessen Farbe sich jetzt in tiefem dunklen blau, ja fast schwarz und frei von Wolken präsentiert, während die Sterne und Planeten ohne die tägliche Konkurrenz der Sonne, ungehemmt um die Wette leuchten.

Die Katze schaut vorbei, rollt sich zu meinen Füßen laut und wohlig schnurrend ein, noch ein tiefer Atemzug, die Luft ist leicht desodoriert mit den Düften der nachtblühenden Pflanzen, bevor ich in diesen an sauerstoffreichen, nahezu traumlosen Tiefschlaf falle.

Am Morgen mit der aufgehenden Sonne schlagartig wachwerden, ausgeruht sein, wie nach einem langen, wunderbaren Urlaub. Der Himmel ist noch leicht rot gefärbt. Langsam beginnt die Amsel, die ihr Zuhause im Kastanienbaum auf dem Nachbargrundstück gefunden hat, ihr tägliches Lied an zustimmen. Erst noch verhalten, so als wolle sie keine Aufmerksamkeit erregen, irgendwann verlieren sich ihre Hemmungen und der Gesang schwillt an.

Die Katze streckt sich aus, gähnt mich herzhaft an und hüpft mit einem kleinen begeistert klingenden Juchzer von der Liege, begrüßt die Topfpflanzen, gerade so als würde sie sie zum ersten Mal sehen. Die kleine weiche Nase tief in die Zitronenmelisse oder den Thymian gesteckt, erschnuppert sie sich die ersten langsam erwachenden Aromen des Tages.
Dann der lässige, auffordernde Blick auf mich gerichtet, der mir zu verstehen gibt, dass jetzt eine gute Zeit für ihr Frühstück ist. Ja, und für mich eine Tasse mit dampfenden Kaffee und in der Dusche wartet schon ein Stück erfrischender Zitronenseife, meine Lebensgeister endgültig zu wecken.
Traumhaft.

Ach, die Kreativen

Ich schon wieder. Nach längerer Abwesenheit, aber man stolpert ja nicht unbedingt täglich über Themen, die es lohnen, sich ihnen zu widmen.

Es sei denn – man hat das Pech in die Hände einer Personengruppe zu geraten, die fern von schlichten Gemütern wie dem meinen, ihre Zeit damit verbringt, ebenso schlichte Gemüter, mit gekonnt zusammengestellten redaktionellen Ergüssen, typographischen Headlineorgasmen, amoklaufenden Farben und »spannenden« Bildern zu manipulieren.
Das Ergebnis präsentieren sie stolz in Form von Anzeigen, Plakaten und Werbefilmen.
Zeitweise war diese Spezies – rein äußerlich zumindest – sehr leicht auszumachen. Es galt sich im Stubenfliegenlook oder Begräbnisoutfit zu wanden.

Die Kreativen.

Ich bin, wie schon erwähnt, ein schlichtes Gemüt. Umgebe mich gerne mit den schönen Dingen des Lebens, auf meine Weise. Die ist – das gebe ich zu, eher konventionell, überschaubar, durchschaubar und gradlinig.
Der Handwerker-Aufräum-Ordnungs-Typ eben.
Typographisch exellent geschult, 25 Jahre Berufserfahrung, aber dennoch für diese Personengruppe nicht ausreichend qualifiziert.
Mir fehlt offenkundig der Feingeist, so lautet der Beschluss. Die richtige und »spannende« Auswahl von Fotos für eine Anzeigenserie z.B., birgt nämlich ungeahnte Schwierigkeiten und ist gar nicht mal so einfach, da es sich um keine »normalen« Fotos handeln soll.

Mit anderen Worten: »Sie sind da nicht die richtige Person – weil sie sowieso keine Ahnung haben.« Und normal sein ist unerwünscht. Der Verbraucher ist es auch nicht, da die ganze Welt ein überdachtes Irrenhaus ist, dessen Ansprüchen und Feinsinn es zu genügen gilt. Eben nur nett, kreativ und nicht normal formuliert.

So geschehen gestern. Eine verführerisch leckere Schale mit frischen Oliven in einer »Lebensmittel bewerbenden Anzeige« ist zu normal. Kopulierende Gabeln, umgekippte Rotweingläser, kreisförmig arrangierte Scampis beim Gruppensex müssen herhalten. Das ist es, was den Verbraucher »anmacht«.

Wieder was gelernt fürs Leben. Oder habe ich jemandem beim »sich-selber-feiern« gestört? Auf die nackten Zehen getreten? Nicht laut genug gejubelt?

Hier ist meine Botschaft:
Ich mag ja unkreativ sein, aber nicht unintelligent. Zwischen den Zeilen zu lesen ist eine Fähigkeit, die auch mir gegeben wurde. Unverschämtheiten erkenne ich noch ehe sie zu Ende gedacht sind.

Ich mag normal sein, und die persönlichen und beruflichen Entscheidungen, die ich treffe sind ebenso normal, aber immer mit Rücksicht auf die anderen normalen Menschen. Wir wurden – vielleicht zu eurem Bedauern – noch nicht ausgerottet. 

Das bedeutet im übrigen auch nicht, dass ich gewöhnlich bin – so kann man »normal« nämlich auch deuten.
Wenn dem so wäre hätte ich schlicht und ergreifend verlauten lassen, was mir von anderer Seite empfohlen wurde, ich ziehe Punkte auf meinem »guten Karma-Konto« jedoch vor und bleibe lieb.

Ihr habt Glück, ihr lieben Kreativen: ich nehme es nur gerade mal 24 Stunden persönlich, das man mir bescheinigt, von nicht normaler Visualisierung nichts zu verstehen. Ergo von meinem Job nichts zu verstehen.
Ihr dürft euch weiter feiern und mir mit Anlauf dabei den Rücken runterrutschen und in den eigens dafür arrangierten Rotweinpfützen landen.

Ich goutiere Oliven eben mehr als Gabeln, da ich für erstere letzere nicht benötige.
Spannend finde ich übrigens die Romane von James Ellroy und Hemingways »Tod am Nachmittag«. 

Dumm gelaufen, gell?

Nachsalzen

Wer kennt sie nicht. Die Art von Gästen, die sich kurz vor dem Servieren des Essens noch die Kippe ausgedrückt haben und ohne überhaupt zu kosten schon loslegen mit der alles entscheidenden Frage: »Hasse ma’ ’nen Salzstreuer?«

Das gerade noch entspannte Lächeln friert blitzartig ein. 
Die Härchen auf den Unterarmen stellen sich auf, wie die Stacheln eines Igels. 
Die eben noch lockere Körperhaltung erstarrt, wenn auch nur kurz, zur Salzsäule. 
Feine Schweißperlchen auf der Oberlippe ruinieren die Makellosigkeit des sorgsam aufgelegten Lippenstiftes. 
Dem Himmel sei Dank, dass die Beleuchtung gedämpft ist, sonst würde man die Zornesröte, die die Wangen überzieht sofort als solche erkennen und es nicht für etwas zu dick aufgetragenes Rouge halten.

Ja. Habe ich. Da ist heute sogar Salz drin. 
Nur so zur Info: Salz ist ja kein Gewürz, sondern ein Mineral, da solltest du, beim nächsten Gang zum Hausarzt, mal was überprüfen lassen...

Und? Selbstverständlich haben sich die Gäste in diesem Sekundenbruchteil und mit genau dieser Frage als Feinschmecker schlicht und ergreifend disqualifiziert. Weder von gutem Essen, noch von Lebensmitteln und schon garnicht vom Kochen eine Ahnung. Der feine Unterschied zwischen einer Imbissbude und einem guten Restaurant ist nämlich genau der »fehlende Salzstreuer« auf dem Tisch des letzteren. Das ist also das Outing der waren Kostverächters. Es ist nicht lustig mit anzuschauen, wie sie hemmungslos alles was ihnen in die Quere kommt mit Natriumchlorid, jodfrei, ohne Rieselhilfe, selbstverständlich, regelrecht überschütten. Und dann erst kosten. 

»Hast gut gekocht«.
Aha. Ja. Danke. Wie gut das niemand bemerkt, dass meine Nackenhaare sich sträuben und das glitzern in meinen Augen von mühsam zurückgehaltenen Tränen stammt.

Naja, in der Regel sind es auch die, die eine Grün-Gelbe Tüte mit dem Aufdruck eines roten Nachtschattengwächses aufreißen und behaupten, sie kochen Tomatensuppe. 

Die serviere ich dann bei mir demnächst auch. Mit Pommes aus dem Backofen, küchenfertig marinierten Schweinekoteletts und kurzgebratenen Champignons aus der Dose. 
Und ich kaufe mir einen neuen großen Salzstreuer. Der steht dann schon vorher Mitten auf dem Tisch. 

Direkt neben der Ketchupflasche, links.

Osterhase, der

Ein fiktiver nur an Ostern still und heimlich agierender Vertreter aus der Familie der Leporidae
Leicht zu erkennen am aufrechten Gang, einem Weiden-Korb auf dem Rücken und je nach aktuellem modischen Trend mit Latzhosen, Jeans oder Shorts bekleidet.

Angeblich ist er derjenige, der die Ostereier bemalt, zusammen mit kleinen Präsenten in hübschen Nestern arrangiert und diese versteckt. 
Er ist es, der Horden von Kindern – auch in Zeiten des kurzwegigen Informationsflusses – dazu bringt, am frühen Ostersonntag morgen laut juchzend und kreischend durch die frühlingsfrisch geharkten Beete im heimischen Garten zu rennen, den gerade sprießenden Frühlingsblühern ohne Gnade die Köpfe platt zu trampeln, auf der Suche nach eben diesem Nest.

Liebe Mamma,
lieber Pappa,
ihr habt doch nicht im Ernst gedacht, dass ich euch auch nur eine Sekunde lang geglaubt habe, dass es den Osterhasen wirklich gibt?
 
Das Christkind habe ich euch so gerade noch abgenommen. Als unumstößlicher Beweis für seine Existenz diente immerhin der von mir in meiner allerschönsten Schrift verfasste Wunschzettel. Auf der äußeren Fensterbank deponiert, sorgsam mit einem Stein befestigt, war der nämlich am nächsten Morgen weg. Mein Zimmer war im zweiten Stock. Da kommt von euch beiden ja keiner so leicht vorbei. Folglich konnte dies ja nur den einen Grund haben: Christkinds Engel fliegen vorbei und sammeln Wunschzettel ein. Weil Engel Flügel haben und keine Dauerwelle, die bei Regen durchschlägt, was sie davon abhalten könnte vor die Türe zu gehen. So wie bei unserer Nachbarin.

Auch konnte ich mir, wenn du mir, liebe Mamma, beim Anblick des winterlichen Abendrotes, verschwörerisch zugeraunt hast: »Das Christkind backt Plätzchen«, ein »Und warum haben wir das trockene Spritzgebäck, dass du gebacken hast, dann immer auf unserem Weihnachtsteller?« instinktiv und so gerade noch verkneifen. Man weiß ja nie. Im Hinterkopf lauerte ja auch immer die finstere, angsteinflößende Gestalt von Knecht Ruprecht. Immerhin hatte ich dieser doofen Petze zu verdanken, dass ich auf mein Fahrrad ein Jahr lang warten musste! 

Aber der Osterhase? Nein. Warum bitte schön musste ich immer beim Färben der Ostereier helfen? Und allein die Vorstellung, dass sein Korb, den er auf dem Rücken trägt, mindestens die Ausmaße des Kölner Doms haben musste, um alle Kinder aus meiner Schule mit dem zu versorgen, was er für sie vorgesehen hat, bereitete mir immense Schwierigkeiten. Hätte man dieses Ungetüm von Hase nicht schon Wochen vorher irgendwo am Horizont sehen müssen. Hätte nicht die Erde beben müssen bei jeden Schritt, den er mit seinen riesigen Füßen macht? Und – viel wichtiger – muss er nicht mal aufs Klo? Schon einer seiner komplett überdimensionierten Hasenköttel hätte zumindesten unseren Garten völlig unter sich begraben. 

Nichts von dem geschah, was für mich ein eindeutiger Beweis für seine Nichtexistenz war. 

Auch der dezente Hinweis darauf, dass er ja nicht alleine unterwegs ist, sondern jede Menge schlecht bezahlte Aushilfs-Osterhasen beschäftigt, konnte mich nicht überzeugen, wurde von mir gar als ziemlich verzweifelter Versuch meine Intelligenz an die einer Eierschale anzugleichen sofort erkannt. 
Zumal es ja schon schwierig genug war seinen kleinen Bruder, den gemeinen Feld-, Wald- und Wiesen-Hasen, zu erspähen. 
Auch seine goldgewandeten Schokoladenvertreter mit dem roten Band um ihren Hals, an dem immer ein lustiges Glöckchen baumelte, konnten mich auch nicht vom Gegenteil überzeugen. Die haben weder Füße, noch beherrschen sie den aufrechten Gang. 

Das Christkind hat Engel, die haben Flügel und eine regentaugliche Frisur.
Der Osterhase hat nichts von alle dem. Folglich gibt es ihn nicht. Basta.

Aber ich wüsste trotzdem immer noch gerne wie Knecht Ruprecht herausbekommen hat, dass ich diejenige war, die die Mülltonne unserer Nachbarin in Brand gesetzt hat und nicht der kettenrauchende Postbote. 

Na Frau Weber, heute schon wieder beim Fensterputzen?

Cellulite

Ja, ich weiß. Keiner hat sie, jeder redet davon.

80% aller Frauen haben sie. Meine Frage: was ist denn mit den restlichen 20% aller Frauen? Handelt es dabei um anatomische Wunderkinder, deren Kniegelenk mit dem Hüftgelenk verwachsen ist und sie es dennoch auf eine durchschnittlichen Körpergröße von 165 cm bringen? Oder sind es gar ehemalige Männer?
Cellulite entsteht bei Frauen, laut Definition, weil ihr Fettgewebe subkutan angesiedelt ist. Die Kollagenstränge die das Fettgewebe durchziehen, sind als steppdeckenähnliche Unterteilung angesiedelt. 

Fettreserven also.

Von der Natur wurde dies so vorgesehen, da die Frau eigentlich konzipiert wurde, um Kinder zur Welt zu bringen. Diese Fettreserven waren dringend notwendig, da sie in bitterkalten Wintern, in denen es den Männer allergrößte Probleme bereitete das nächstbeste Mammut, um den bevorstehenden Hungertod zu vermeiden, auf den Grill – pardon – ins Lagerfreuer zu schmeißen, die weiblichen Mitglieder der Neandertaler-Sippen davor bewahrte zu erfrieren und ihren Kindern, dank eben dieser Fettreserven, immer noch ausreichend Muttermilch zur Verfügung stellen konnten.

Nun gibt es ja die Evolution. Dass diese deutlich langsamer voranschreitet, als die tatsächliche Entwicklung der Menschheit, wird am Beispiel der Cellulite nur allzu deutlich. 
Mammuts sind out, Männer ziehen es vor in lässigen Anzügen langweilige Bürojobs zu erledigen, wir Frauen haben die Brigitte-Diät und Sportstudios für uns entdeckt und den lästigen Fettzellen den Kampf angesagt. Und wozu gibt es schließlich Fertigbrei, die Erderwärmung und Zentralheizung?
Bleiben immer noch diese verflixten 20%. Sind es evolutionäre Vorreiterinnen? Mutanten? Die X-Men? Alles gelogen?

Wie auch immer. Ich gehöre zu den 80%. Ja. Und ich habe beschlossen, dass ich völlig normal bin, und mit den 20% etwas nicht stimmt.
Mir geht es gut und mit mir ist alles in Ordnung.

Oder etwa nicht, Mamma?

Ich fah’ Hauptbahnhof

Täglich, stündlich, minütlich stelle ich fest, dass irgendwas nicht stimmt. Offensichtlich ist mir eine Entwicklung entgangen. Eine Form von sprachlicher Evolution, um es genauer zu benennen.

Ich höre Sätze wie: »Ich fah‘ Hauptbahnhof«, »Ich geh ma’ eben Bäckerei«, »Hatte ich Vorstellungsgespräch, oder was?«
Übersetzung: »Ich fahre zum Hauptbahnhof«, »Ich gehe mal eben in die Bäckerei«, »Es tut mir leid, dass ich zu spät bin, aber ich hatte noch ein Vorstellungsgespräch«.

Ich lese Dinge wie: 'Ich weis net, ob des so funzt, vllt gibts einfach ma' Wasser dazu.'
'hallowiegtsdirdenn.' 
Übersetzung: Geschenkt!

Nett ist auch: *Fingerheb* 
Ja, es gab mal Zeiten, in denen es hieß: "Ich hebe den Finger." Wahlweise war es der Zeigefinger oder der Mittelfinger. Zur allgemeinen Verdeutlichung standen einem noch Attribute zur Verfügung, wie z.B. "moralisch".
*Fingerheb* KÖNNTE also durchaus bedeuten: »Ich hebe den moralischen Zeigefinger.« 
Es könnte aber auch bedeuten: »Ich zeige euch allen den Mittelfinger.«  
Oder schlichter: »Ich hebe meinen Finger, um Aufmerksamkeit zu erwecken/um auf mich aufmerksam zu machen.«

Evolution ist eine Form der Anpassung oder Entwicklung. Meine Vermutung ist dahingehend, dass sich die Sprache in Wort und Schrift einer Limitation angepasst hat. Sie hat sich dezimiert auf das Notwendigste. Ohne Punkt und Komma, ohne Schnörkel, ohne überflüssiges. 

Und ohne Gehirnwindungen, die müssen sich ja dem zu Folge auch dezimiert haben. Denn an was sollte sich die Sprache denn sonst angepasst haben? An die Mäander des Amazonas?

Nein, ich verfalle jetzt nicht in das kollektiven Gejammere, wohin es denn mit der Sprache im Land der Dichter und Denker, der Richter und Henker, der immer undichter werdenden Lenker gekommen ist.
Ich oute mich als trendbewusstes und anpassungsfähiges Mitglied der Gesellschaft:
Ichfahstadtunwennsmichdanetfindestmussuaugenaufmachn.

Was ist los Johann-Wolfgang, schlecht gelaunt?

Sting macht Yoga

... in der Toscana. 

Und seine Musik hat jetzt Botschaften. 
Wie schön war es doch noch, lieber Sting, als du, der da einst unter dem bürgerlichen Namen Gordon Matthew Thomas Sumner firmierte, hingebungsvoll, frei von Sorgen und Politik mit deiner Band »Police« musikalisch Grandioses wie »Message in a Bottle« oder »Every Breath you Take« zum Besten gabst.
Schön wars, dir dabei zu zuhören, wie du eine gewisse Roxanne inständig angefleht hast, sich doch fern vom Rinnstein und der roten Laterne um ihren Lebensunterhalt zu bemühen. Oh, du mein Ritter, Held meiner Jugend.
Ach, ja und der Mond über der Bourbon Street. Er schien so hell, so unaufgeregt, so schlicht, eine Scheibe eben.

Und was kam dann? Du hast Yoga und den Regenwald für dich entdeckt. Zumindest das, was von ihm übrig geblieben ist. 
Heute stehst du auf der Bühne, quengelst, dass der Regenwald stirbt und gibst uns allen das kollektive Gefühl der Schuld. Darunter geht gar nichts mehr. Musik mit Botschaft. Nach dem Gig fliegst du zurück in die Toscana und praktizierst Yoga. 

Nichts gegen Yoga. Aber, lieber Sting, ist dir in Trikonasana auf deiner Terrasse eigentlich mal der Gedanke gekommen, dass du die arme Musik, die nichts weiter sein will als Musik, nicht ein klitztekleines Bisschen missbrauchst? Hattest du in Virabadrasana III noch nie die Erleuchtung, dass es nervt, dir ständig beim Nörgeln und Wehklagen zu hören zu müssen.
Da höre ich doch lieber weg.
 
Lieber Sting, die ist nur für dich:
Ich weiß, dass es um den Regenwald schlecht steht. Sogar sehr schlecht. Aber ich bin nicht Schuld. Ich habe kein Auto und esse zu Weihnachten auch keine Erdbeeren. 
Du musst es mir nicht ständig hinter die Ohren reiben. 
Ich möchte unterhalten werden, Spaß haben, an dir und deiner Musik. Überlass es doch Bono den moralischen Zeigefinger zu heben, bis das er abfällt.
Musik braucht keine Botschaft. Musik braucht nur Musik. Bitte, bitte tu’ doch einfach mal das,  was du am besten kannst: coole Musik, mit viel Plattheit und noch mehr Unterhaltungswert.
Musik eben.

Habe ich nicht recht, Quincy?

Allium sativum

Zu deutsch: Knoblauch. 
Nun, dass der Sud dieser Knolle unter anderem dazu dient Spülwürmer zu vertreiben, wundert mich nicht. Wenn ich Spülwurm wäre... ach, lassen wir das.

Nicht belegbar ist, dass er die Blutfettwerte senkt, vorbeugend gegen arteriosklerotische Veränderung ist, und somit die Fließeigenschaften des Blutes verbessert.
Soweit so gut.

Ich mag die Knolle nicht. Nicht essen und riechen schon gar nicht.

Schon mal bei einer Außentemperatur von 28°C in einem öffentlichen Verkehrsmittel zur Arbeit gefahren und dabei die Ausdünstung des Sitznachbarn nach dem vorabendlichen Genuss von gefühlten oder besser gerochenen 6 Kilo Knoblauch genossen?
Ich schon. Und ja, ich habe es überlebt. So gerade noch. Mit Hilfe eines eingeschlagenen Fensters.
 
Schon mal einen Umzug im Hochsommer mitgemacht, und dabei halb ohnmächtig die Treppe herunter gefallen, weil einer der Möbelpacker am Tag vorher den Feierabend mit einer doppelten Portion Tsatsiki auf seinem Gyros zelebriert hat?
Ich schon. Auch dies habe ich überlebt. Knapp. Die kleine Narbe am linken Knie trage ich seitdem wie eine Trophäe. Sie ist meine immerwährende Ermahnung: in meine Küche kommst du nicht, du Knolle du!

Meine Küche bleibt frei davon.

Meine Fensterbank auch.

Nicht wahr, Vlad?

Hobby(s)

Wikipedia sagt dazu: Ein Hobby (Plural: Hobbys) oder Steckenpferd ist eine Lieblingsbeschäftigung. Ein Hobby ist somit im Gegensatz zu Arbeit eine Tätigkeit der man sich nicht aus Notwendigkeit, sondern freiwillig und aus Interesse, Faszination oder sogar Leidenschaft unterzieht. Die Tätigkeit bringt Vergnügen, Spaß oder Lustgewinn mit sich. Dabei ist mit Arbeit nicht ausschließlich Erwerbsarbeit (Beruf) gemeint.

Mein Hobbys sind nicht Lesen, Schwimmen, Reiten und die dazu passenden Pferde. Nein, die sind mir zu groß. Als Kind wurde ich zweimal gebissen. Und als Fortbewegungsmittel ziehe ich meine Füße oder öffentliche Verkehrsmittel vor. Ganz ehrlich, ich konnte die allgemeine Betroffenheit um die im wilden Galopp erschossene Mustangs der Indianer in den Westernfilmen meiner Kindheit nie so recht teilen, geschweige denn nachvollziehen.

Aber halt, ehe Tierschützer, Tierfreunde, deren Beschützer und Freunde in kollektives Heulen und Zähneknirchen verfallen, mir soziopatische Tendenzen und emotionale Verrohung vorwerfen: ich esse sie nicht! Und ich wußte damals schon, Dank meiner fürsorglichen, umsichtigen und in die Zukunft blickenden Erziehungsberechtigten: sie stehen nach Drehschluss wieder auf. 

Und Seepferdchen haben mich nie gebissen. 

Nicht wahr, Jacques?