Sommer. Nachts. Traum.

Ich sehne mich so nach diesen warmen Sommerabenden. Auf dem Balkon das Abendessen genießen, bei einem kühlen Glas Cidré oder Bier in die Nacht gleiten, dabei den gedämpften Geräuschen aus den benachbarten Wohnungen und der Nahe gelegenen Innenstadt still lauschen, spüren, wie es langsam immer dunkler wird. 
Jedes Grad, um das das Thermometer sinkt, ist ein kleines Kitzeln auf der Haut. Die Nachtfalter tanzen hektisch um das Kerzenlicht, bevor sie sich lautlos im Dunkeln davon machen.

Ein einfaches Lager dient als Bett, Räucherstäbchen sind angezündet, um die Mücken davon abzuhalten, meine Haut auf ihrer Suche nach Nahrung zu zerstechen. Ein letzter, immer wieder erstaunter Blick zum Himmel, dessen Farbe sich jetzt in tiefem dunklen blau, ja fast schwarz und frei von Wolken präsentiert, während die Sterne und Planeten ohne die tägliche Konkurrenz der Sonne, ungehemmt um die Wette leuchten.

Die Katze schaut vorbei, rollt sich zu meinen Füßen laut und wohlig schnurrend ein, noch ein tiefer Atemzug, die Luft ist leicht desodoriert mit den Düften der nachtblühenden Pflanzen, bevor ich in diesen an sauerstoffreichen, nahezu traumlosen Tiefschlaf falle.

Am Morgen mit der aufgehenden Sonne schlagartig wachwerden, ausgeruht sein, wie nach einem langen, wunderbaren Urlaub. Der Himmel ist noch leicht rot gefärbt. Langsam beginnt die Amsel, die ihr Zuhause im Kastanienbaum auf dem Nachbargrundstück gefunden hat, ihr tägliches Lied an zustimmen. Erst noch verhalten, so als wolle sie keine Aufmerksamkeit erregen, irgendwann verlieren sich ihre Hemmungen und der Gesang schwillt an.

Die Katze streckt sich aus, gähnt mich herzhaft an und hüpft mit einem kleinen begeistert klingenden Juchzer von der Liege, begrüßt die Topfpflanzen, gerade so als würde sie sie zum ersten Mal sehen. Die kleine weiche Nase tief in die Zitronenmelisse oder den Thymian gesteckt, erschnuppert sie sich die ersten langsam erwachenden Aromen des Tages.
Dann der lässige, auffordernde Blick auf mich gerichtet, der mir zu verstehen gibt, dass jetzt eine gute Zeit für ihr Frühstück ist. Ja, und für mich eine Tasse mit dampfenden Kaffee und in der Dusche wartet schon ein Stück erfrischender Zitronenseife, meine Lebensgeister endgültig zu wecken.
Traumhaft.

1 Kommentar:

  1. Ich bin mit jedem Satz tiefer in Deine beschriebene Stimmung versunken. Wunderschön geschrieben!
    Liebe Grüße
    Evelyn

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